DARKRAVE

Dark Rave erschien am 12.12.2014 als limitierte Special Edition auf Vinyl bei Anette Records, als MC bei Last exit Tapes und als CD und DL (und später als reguläre LP) bei Nakam Records – meinem eigenen Label. Kurz nach dem Release habe ich auf Facebook zu jedem Song ein bißchen was erzählt – das möchte ich für euch hier dokumentieren.

Dark Rave bekommt ihr auf bandcamp dun hier auf der Seite im Shop.

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01 – Penny

[…] Opener „Penny“: Zufällig beim Experimentieren/Timestretching mit einem Sample entstanden und weil sich dieses zieht wie ein Kaugummi, das Sample mit der ollen Omi, die sich irgendwann in den 80ern über Innenstadtpunkers aufregt mit reingenommen. Robosaurus haben das auch einem ihrer neuen Songs verwendet.

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02 – Reset

„If I could press reset, I would … delete mankind“. Das erste Mal, dass ich jemanden gefragt habe, ob er mir bei der Umsetzung einer Idee hilft und etwas einsingt/einschreit. Julian, Bassist und Shouter bei Scheissediebullen und Schlagzeuger bei Ghost of Wem, hatte Bock drauf, die richtige Stimme und eine nötige Ladung Geduld, bis wir genügend Takes aufgenommen hatten, mit denen ich zufrieden war. Gefühlt habe ich an diesem Song am längsten gearbeitet … Inhaltlich inspiriert haben mich die Bilder der Albatross-Babys, die von ihren Eltern mit Plastikmüll zu Tode gefüttert wurden – sowie andere Dokumentationen über die Zerstörung der Erde. Ich bin hoffnungslos, dass sich da etwas ändern wird.

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03 – Jill

Eigentlich ein ziemlich alter Song, den ich in einer „Extended Version“ auch schon mal live in der Zelle in Reutlingen gespielt habe, mit viel mehr Text – aus dem Tagebuch eines Amokläufers. Diese zwei Sätze, die am Ende übrig geblieben sind, bringen es aber so auf den Punkt, dass es den Rest nicht mehr braucht. Mich fasziniert diese fatale Realitätsflucht, die auch in dem Musik-Video von Clipconnection dargestellt wird. Besonder live knallt dieser Song wunderbar und macht richtig Spaß.

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04 – Disco(ziative Identitätsstörung)

Der Grundstein für dieses Album. Es war für mich in vielerlei Hinsicht Neuland: Zuerst einmal, dass der Großteil des Songs mit halben Tempo läuft. Dann habe ich den Song am PC produziert mit angeschlossener Hardware (Access Virus C) und nicht mehr vorrangig an der Hardware, wie vorher. Dann war dieses Mal auch erst die Essenz des Songs fertig, bevor ich Samples gesucht und gefunden habe – oft läuft das anders herum. Der Song kommt bei vielen nicht so gut an, besonders live ist er oft eine Tritt auf die Bremse, aber ich mag den Song sehr, weil ich meiner Meinung nach ganz gut eine Atmosphäre aufbauen konnte. Dark Rave eben

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05 – Hungrig Und Bewaffnet

Nun zu diesem Song müsste eigentlich Frittenbude was schreiben. Sänger Strizi und sein Label Anette Records (like it!) waren die Initialzündung für das Album und wir wollten von anfang an einen Song zusammen machen. Ich hab ihm einen Beat geschickt, er hat nen Text dazu geschrieben und beim Aufnehmen der Lyrics haben sich Jakob und Martin irgendwie mit eingeklinkt. So entstand das tatsächlich erste Feature, das die Bude mit jemand anderem gemacht hat – was mich nochmal ganz besonders freut. Heraus kam ein Song, der auch etwas aus der Reihe tanzt, aber irgendwie lieb‘ ich das!

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06 – Augen

Zu dem Song gibt’s nicht viel zu sagen. Nach Disco und Nichts der dritte Song, der fertig war und somit auch schon etwas älter. Ich finde er fetzt und darum ist er auf der Seite B an erster Stelle. Das Sample wieder kurz und knackig auf den Punkt – und leider immer aktuell #pegida #scheissDeutschland Was fällt euch zu dem Song ein?

Bei Bauchfrei Mailorder gibts übrigens eine auf 10 Stück limiterte weiß auf weiß Sonderedition der LP! Sehr chic! Und wer heute noch bei bandcamp (http://bjoernpeng.bandcamp.com/) bestellt, hat die Möglichkeit, die Platte noch am 24.12. zu erhalten. Ich schicke Bestellungen auf jeden Fall morgen vormittag raus!

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07 – At Night

Der zweiter Song auf dem Album, bei dem mir jemand seine Stimme zur Verfügung gestellt hat. Anfangs baute ich in den Song Samples aus einer kurzen Szene von Dog the Bountyhunter ein (http://youtu.be/EqCzcR9LxUg?t=1m1s), aber da Beth nicht wirklich singen kann, war ich froh, dass Nogood Luna Bock drauf hatte, das neu einzusingen – ihre Stimme und wie sie das rüberbringt, klingt genau so, wie ich mir das vorgestellt hatte. Heraus kam ein „richtiger Song“, mit dem ich komplett zufrieden bin. Auch live kommt der Song richtig gut an.

Zuletzt, also bevor die Songs zu Dark Rave entstanden, baute ich Songs mit zuvielen Samples (Saufen, Rock’n’Roul, Bollerwagen) und freue mich nun, dass es mir gelungen die Nutzung der Sprach-Samples zu reduzieren.

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08 – Shalom

Nur weil man gegen Deutschland ist und dieses Land aus Gründen ablehnt, ist man noch nicht „antideutsch“ – das würde noch viel mehr beinhalten. Meine Texte und Samples sind eben gegen Deutschland, wie ich es von zig Punkbands aus den 80ern auch kenne. Dennoch gab es schon Absagen aus Jugend- und Autonomen Zentren mit der Begründung, ich sei antideutsch. „Shalom“ ist nun die Reaktion darauf: ein kleines FUCK OFF verpackt in einen rotzigen Beat. Antifa geht nicht ohne den entschiedenen Kampf gegen Antisemitismus, soviel sollte doch wenigstens aus den Diskussionen der letzten 25 Jahre hängengeblieben sein. Und ein Weiterdenken geht nicht mit Vetos und Blockaden (in den Köpfen), sondern durch Austausch – auch mit unliebsamen Positionen.

Ich glaube nicht daran, dass mit politischen Statements in der Musik etwas bewegt werden kann. Musik transportiert Gefühle und keine politischen Inhalte. Meine Positionen zu politischen Themen trage ich mit mir selbst aus und werde dort aktiv, wo ich als Person das für richtig halte. Soviel dazu.

Wer das Sample noch nicht kennt, es stammt aus dem Film The Hebrew Hammer.

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09 – Nichts

Witzig, dass die Besprechung dieses Songs auf den Heillig Abend fällt. Als ob ich es geplant hätte. Der eine glaubt an die unbefleckte Empfängnis, die andere an den schnöden Mammon. Beim Spazierengehen mit dem Hund fiel mir auf, dass ich an nichts glaube. Und dass dieses „Nichts“ ja auch „etwas“ ist. Schließlich glaubt mensch ja bewusst an Nichts und nicht nur, weil er/sie sich keine Gedanken drüber gemacht hat, woran mensch glauben möchte. Und so kams zu den grammatikalisch umständlichen Sätzen im Song. Mit einem Arzt als Refrain-Shouter.

Nichts habe ich zwischen Disco und Augen gemacht und spätestens seit dem Mastering (Danke, Der Tante Renate) knallt er auch richtig. Kein Hit, der live super ankommt, aber ein Song, an dem mir selbst viel liegt: nach Björn Your Flag der erste Song, mit meinen eigenen Lyrics. Wenn auch nciht selbst eingesungen.

PS: UNd nochmal Danke an Lennart von Hyperwelt Media, der hier ein super stimmiges Video aufgenommen und zusammengeschnitten hat.

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10 – Bloodshed

Ein ruhiger Song – eher Dark Wave statt Rave. Der Song ist entstanden, als ich mit einem neuen Plug-in rumgespielt habe. Und weil ich solchen Sound mag, kam er als Abschluss auf die Platte.